Übersetzungen in zugängliche Sprache geben die Aussagen des Urtextes möglichst gut in moderner Sprache wieder. Naturgemäß sind die Übersetzungen stark davon geprägt, wie die Übersetzer den Urtext deuten.
Die Verwendung einer modernen, zugänglichen Sprache erfordert es oft, vom Satzbau des Urtextes abzuweichen und neue Formulierungen zu verwenden. Dies führt dazu, dass die Übersetzungen stärker vom persönlichen Sprachstil der Übersetzer beeinflusst sind als Übersetzungen in traditionelle Sprache oder strukturtreue Übersetzungen.
Strukturtreue Übersetzungen, die die sprachliche Struktur der Bibeltexte gut zeigen, aber inhaltlich missverständlich sein können, sind eine gute Ergänzung zu Übersetzungen in zugängliche Sprache. Ebenfalls sehr sinnvoll ist ein Vergleich verschiedener Übersetzungen mit unterschiedlichem theologischem Hintergrund wie z.B. von Guter Nachricht, der Zink-Übersetzung und einer aktuellen, freikirchlichen Übersetzung (Neue Genfer Übersetzung, Neue evangelistische Übersetzung).
↓ Bibel im heutigen Deutsch = Gute Nachricht
↓ Gute Nachricht
ökumenisch (evangelisch und römisch-katholisch)
1968–1982, Revision 1997
↓ Hoffnung für alle
evangelisch-freikirchlich, missionarisch
1982–1996, Revision 2002
↓ Neue evangelistische Übersetzung
evangelisch-freikirchlich, missionarisch
2003
↓ Neue Genfer Übersetzung
evangelisch, Neues Testament
1989ff
↓ Neues Leben
evangelisch-freikirchlich, missionarisch
2001–2005
↓ Zink
evangelisch
1965–1966, Revision 1998
siehe auch:
→ BasisBibel
→ Bibel in gerechter Sprache
→ Walter Jens
auf englisch:
→ Contemporary English Version
→ Good News Bible
→ New Living Translation
→ Bibel-Übersetzungen (inhaltlich gruppiert)
→ Deutsche Bibel-Übersetzungen (alphabetisch)
→ Englische Bibel-Übersetzungen (alphabetisch)
Jörg Zink (1965–1966; Revision 1998)
Übertragung von Altem Testament (in Auswahl) und Neuem Testament
Die Bibel-Übertragung des evangelischen Theologen Jörg Zink geht einen Mittelweg zwischen einer Übersetzung und einer interpretierenden Nachdichtung der Bibel. An vielen Stellen deutet er die biblischen Inhalte mit freien Formulierungen aus und ermöglicht dem Leser so einen leichten Zugang zu einer stimmigen Gesamtdeutung der Bibel. Die Übertragung hat eine schöne und gut verständliche Sprache.
Gute Nachricht (1968–1982; Revision: 1997)
Gemeinsame römisch-katholische / evangelische Übersetzung
Das Übersetzungskonzept der Gute Nachricht Bibel basiert auf der Erkenntnis, dass eine verständliche Wiedergabe der biblischen Inhalte nicht durch eine „sklavische Bindung an formale Eigentümlichkeiten des fremdsprachigen Textes“ erreicht werden kann (Nachwort 1997). Dies gilt insbesondere für eine Übersetzung, die beim Leser keine Vorkenntnisse über den biblischen Sprachgebrauch voraussetzen will. Bei diesem Ansatz lässt sich nicht vermeiden, dass „der Gewinn an Verständlichkeit gelegentlich mit einem Verlust an Bedeutungs- oder Beziehungsfülle erkauft“ wird (Nachwort 1982).
Dieses Konzept ist mit dem Anliegen verwandt, das Martin Luther im 16. Jahrhundert bei seiner Übersetzung hatte. Die Gute Nachricht Bibel hat diesen Ansatz im 20. Jahrhundert neu etabliert und ist hierbei sprachlich vorsichtiger als spätere Übersetzungen ähnlichen Typs. Die Revision 1997 orientiert sich wieder stärker am traditionellen Wortgebrauch.
Ähnliche Ziele verfolgt die Good News Bible (auch bekannt als Today's English Version) für den englischen Sprachraum. 1995 ist eine Neubearbeitung unter dem Titel Contemporary English Version erschienen.
‣ Gute Nachricht online – Rechte bei der Deutschen Bibelgesellschaft
Hoffnung für alle (1982–1996; Revision 2002)
Übersetzung der Missionsgesellschaft IBS
Als missionarische Übersetzung will die Hoffnung für alle dazu dienen, das Wort Gottes den Menschen unserer Zeit nahe zu bringen. Sie übersetzt den Inhalt der biblischen Texte in ein leicht verständliches Deutsch und folgt damit einem ähnlichen Ansatz wie die Gute Nachricht, interpretiert jedoch häufig stärker. An vielen Stellen versucht sie dies den Lesern transparent zu machen, indem sie eine wörtlichere Übersetzung in Fußnoten anbietet.
Einige der Übersetzer waren auch an der 2009 erschienenen Neuen Genfer Übersetzung beteiligt, die eine größere Nähe zum Urtext anstrebt.
‣ Website zu Hoffnung für alle (2002)
‣ Hoffnung für alle online – Rechte bei der International Bible Society
Neue Genfer Übersetzung (1989ff)
Übersetzung der Genfer Bibelgesellschaft
Die Neue Genfer Übersetzung ist eine Neuübersetzung in moderne, zugängliche Sprache. Ziel ist eine größere inhaltliche und sprachliche Nähe zum Urtext gegenüber anderen zugänglichen Übersetzungen. (Einige der Übersetzer haben auch an der Übersetzung Hoffnung für alle mitgewirkt.)
Sie stammt von der missionarisch orientierten Genfer Bibelgesellschaft, die auch die evangelikale Schlachter-Bibel herausgibt. Die Übersetzung des Neuen Testments wurde 2009 abgeschlossen (Erscheinungstermin: Oktober 2009).
Weil die Deutsche Bibelgesellschaft von dem Ergebnis überzeugt ist, hat sie angekündigt, die Übersetzung des Alten Testaments zu finanzieren.
‣ Neue Genfer Übersetzung online – Rechte bei der Genfer Bibelgesellschaft
Neues Leben (2001–2005)
Missionarische Übersetzung
Im Jahr 1971 erschien die amerkanische Bibelausgabe Living Bible, eine Nacherzählung der Bibel aus evangelikaler Perspektive. Ziel war es, die Bibel auch für Kinder verständlich zu machen. Die Erstellung dieser ersten Fassung erfolgte zunächst unabhängig vom hebräischen bzw. griechischen Urtext der Bibel, sondern basierte ausschließlich auf der American Standard Version (1901). Im Jahr 1996 erschien eine Neuübersetzung (New Living Translation), die das theologische und sprachliche Profil der Living Bible beibehält, zugleich aber den Urtext der Bibel berücksichtigt.
Die deutsche Fassung ist in der evangelikalen Verlagsgruppe Stiftung Christliche Medien erschienen. Zum gleichnamigen Missionswerk Neues Leben scheint es keine Verbindung zu geben.
‣ Website der Neues Leben Bibel
Neue Evangelistische Übersetzung (2003)
Übersetzung von Karl-Heinz Vanheiden
Die Neue Evangelistische Übersetzung zeichnet sich durch eine gut lesbare Sprache mit oft gelungenen Wotwahl aus. In Kombination mit anderen guten Übersetzungen kann sie auch für Christen ein echter Gewinn sein, die die kreationistische Theologie des Übersetzers nicht teilen. Sie ist keine konsequente Neuübersetzung, sondern sie wurde „unter Zuhilfenahme deutsch- und englischsprachiger Übersetzungen und Kommentare und unter Beachtung des Grundtextes neu übertragen“. Die Übersetzung war früher unter dem Namen Neue Evangelistische Übertragung bekannt.
‣ Neue Evangelistische Übersetzung online – Rechte bei Karl-Heinz Vanheiden